Seit einem Vierteljahrhundert stehe ich nun an der Spitze von Agenturen. In dieser Zeit habe ich so manche Krise miterlebt – von der späten New Economy über die Finanzkrise bis hin zur Pandemie. Doch ich muss gestehen: Was wir gerade mit KI erleben, stellt alles Bisherige in den Schatten. Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken: Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz – von LLMs bis zu generativen Bildmodellen – wird unsere Branche fundamental erschüttern. Teilweise tut sie es bereits jetzt.
Unser traditionelles Wertschöpfungsmodell, das größtenteils auf manueller Kreation und Produktion basiert, wird durch KI zunehmend ineffizient und unhaltbar. Viele unserer bisherigen Dienstleistungen – sei es das Texten, Gestalten oder Produzieren – müssen künftig nicht nur schneller und kostengünstiger erbracht werden, sondern können mit Hilfe von KI sogar direkt beim Kunden inhouse umgesetzt werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Unser bisheriges Geschäftsmodell steht auf dem Prüfstand. Es wird schwerer, mit „business as usual“ Geld zu verdienen.
„Service as a Software“: Meine Vision für den Weg aus der Krise
Ich könnte jetzt jammern, ideologisch gegen KI wettern oder mich in die Schmollnische „Manufaktur“ zurückziehen. Aber nichts davon ist mein Stil. Stattdessen habe ich für Kammann Rossi – und ein bisschen auch für die ganze Branche – das Konzept des „Service as a Software“ entwickelt. „Service as a Software“ ist ein, soweit ich das beurteilen kann, wirklich neuer Begriff und zugleich meine Vision unseres Weges aus der Krise.
Die Idee ist einfach, aber – wie ich finde – wegweisend: Wir verbünden uns mit dem vermeintlichen „Feind“ KI, anstatt gegen ihn anzukämpfen. Indem wir unser umfangreiches Know-how und unsere langjährigen Erfahrungen als Dienstleister in intelligente KI-Produkte und -Modelle gießen und als Software unseren Kunden anbieten. Wir wandeln uns vom traditionellen Dienstleister zum Lösungsanbieter, zur sogenannten „embedded agency„. Unser Wissen, nun „gespeichert“ als KI, wird für die Kunden kauf- oder mietbar und damit dort fest implementiert (und natürlich immer wieder optimiert) – mit Vorteilen für beide Seiten.
Efizienzgewinne ohne Qualitätsverlust für die Kunden
Indem wir unsere Expertise in KI-Software integrieren, können wir unseren Kunden helfen, effizienter inhouse zu arbeiten, ohne dabei auf Qualität zu verzichten. Denn eine Kernerfahrung mit Standard-KI ist doch: langweilig und generisch. Die Ergebnisse unserer KI werden das nicht sein – sondern sie werden hochwertig sein, kreativ und konsistent „gut“. So wie man es bisher auch von unseren Produkten erwartet.
Lizenzierbare und skalierbare Lösungen für die Agentur
Für uns als Agentur hingegen besteht die Möglichkeit, unser einzigartiges Wissen zum Produkt zu machen, das lizenzierbar und damit skalierbar ist. Dies eröffnet uns völlig neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen, die uns unabhängiger von der reinen manuellen Produktion machen.
AssistantOS: Die Vision wird Realität
Mit unserer neuen Plattform AssistantOS machen wir gerade einen bedeutenden Schritt in diese Richtung. Denn AssistantOS ist einerseits ein Produkt – es ist andererseits aber auch die Verkörperung der „Service as a Software“-Philosophie.
AssistantOS ist eine von uns entwickelte KI-basierte Plattform für die Unternehmenskommunikation. Kurz zusammengefasst bietet AssistantOS eine Gruppe von spezialisierten KI-Assistenten, die die Kunden in verschiedene Bereiche ihrer Content-Produktion integrieren können. Diese spezialisierten KI-Assistenten können komplette Content-Kampagnen erstellen, können Podcast-Skripte anfertigen, Intranet News schreiben, Personas erstellen, Engagement Formate vorschlagen etc. etc. Irgendwann soll AssistantOS das gesamte Spektrum der Content Creation für die Unternehmenskommunikation abdecken können.
Das Besondere daran? Diese Assistenten sind nicht einfach nur generische KI-Tools. Sie enthalten alles, was wir über guten Content wissen – unser Know-How, das Know-How unserer Redakteure, Berater und Grafiker. Und sie sind zugleich speziell auf die Bedürfnisse und Richtlinien jedes einzelnen Kunden trainiert. So stellen wir sicher, dass die generierten Inhalte nicht nur effizient und konsistent, sondern auch markenkonform und qualitativ hochwertig sind. Sie lösen die Versprechen der KI-Revolution wirklich ein – und machen unseren Service zur Software.
Die Zukunft gestalten – gemeinsam
AssistantOS zeigt damit exemplarisch, wie wir unser umfassendes Know-how und unsere langjährige Erfahrung als Agentur in eine intelligente Softwarelösung transformieren können. Indem wir unsere Dienstleistungen in Form von KI-Modellen und -Assistenten anbieten, machen wir unser Wissen (für den Kunden) lizenzierbar und (für uns) skalierbar – und so das Konzept des „Service as a Software“ zur gelebten Realität.
Ich bin davon überzeugt, dass „Service as a Software“ der Schlüssel zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen und zur Sicherung unserer Zukunft ist. Es ermöglicht unseren Kunden, die Effizienz und Qualität ihrer Kommunikationsprozesse zu steigern, während wir als Agentur neue Einnahmequellen erschließen und unser Geschäftsmodell zukunftssicher machen. Wenn das klappt, können wir die Zukunft der Kommunikation weiterhin gemeinsam gestalten – als Agenturen und Kunden im Verbund, wenn auch nach neuen Regeln.